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Zweiteilige Namen
Warum sind die Familiennamen oft zweiteilig?

Nach 1569 (Lubliner Dekret) hielt es der Adel für richtig, dem Familiennamen (Stammname) einen weiteren Namen hinzuzufügen. Dieser zweite Name (Beiname) entstand aus dem Namen des Ortes in dem die Familien auf eigenem Grund und Boden wohnten. Die Rechtschreibung richtete sich dabei nach den polnischen Schreibregeln und endete bei Männern in der Regel auf “ski“  und bei Frauen auf “ska“, weil die Ergänzung des Familiennamens in adjektivischer Form erfolgte. Es nannten sich die in Liepnitz wohnenden Familien nach diesem Ort:

Familie Janta = Janta Lipinski
(im Sinne von: Janta aus Lipienice)
Familie Pazatka = Pazatka Lipinski
Familie Pupka = Pupka Lipinski
Familie Pych = Pych Lipinski
Familie Rymon = Rymon Lipinski
Familie Wnuk = Wnuk Lipinski
Bei anderen Orten erfolgte die Ergänzung entsprechend. Es kam vor, dass bei einem Umzug in einen anderen Ort der Beiname "passend zum neuen Wohnort" gewechselt wurde. Das führte dazu, dass eine Familie, die in verschiedenen Orten ansässig war auch unterschiedliche Beinamen führte. Zum Beispiel nannte sich die Familie Pazatka
nach 1569 Pazatka Lipinski      (Wohngut Lipnica)
oder Pazatka Brzezinski  (Wohngut Brzezno)
oder Pazatka Kiedrowski (Wohngut Kiedrowice) usw.
Um das Jahr 1640 haben manche Adelsfamilien wieder auf den zweiteiligen Namen verzichtet. Entweder behielten sie ihren Stammnamen und liessen den Beinamen fort, oder sie behielten den Beinamen und verzichteten auf den Stammnamen (der ihr wirklicher Familienname gewesen war). Das trifft auf alle adligen Familien zu, deren Namen in historischer Zeit ebenfalls zweiteilig gewesen sind. Wie es scheint, haben die ”von Pazatka Lipinski” ihren zweiteiligen Namen beibehalten.
Obwohl die Familiennamen der kaschubischen Adligen zweiteilig sind, sind es keine Doppelnamen und können deshalb auch nicht mit einem Bindestrich verbunden werden. Der Name "Pazatka Lipinski" bedeutet ins Deutsche übertragen "Pazatka aus Lipienice". Niemand käme auf die Idee, diesen Begriff mit Bindestrichen zu schreiben. Als ab 1772 brandenburgisch-preußische Verwaltung maßgeblich war, wendeten die deutschsprachigen Beamten fälschlich die deutsche Doppelnamen-Regel an, weil sie mangels Sprachkenntnis nicht erkannten, daß der auf "-ski" endende Beiname ein Adjektiv ist. Sie verbanden aus Gewohnheit die beiden Namensteile mit einem Bindestrich. Für andere, zweiteilige Namen in Polen gilt das Gleiche. 
Der schon vor Jahren verstorbene Genealoge, Hans Harry von Chamier Gliszczynski hat in einem Aufsatz über die Beinamen vorgeschlagen, auf die Schreibweise mit Bindestrich zu verzichten.

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